Keine Kochgruppe
Eine Theatergruppe ist keine Kochgruppe. Daher gehen die Schattenlichter bei ihrer Weihnachtsfeier auch nicht gemeinsam essen, sondern ins Theater. Die Wahl fiel auf das Renaissance-Theater und seine neue Inszenierung „Der Vater“. Das Stück aus der Feder des zeitgenössischen französischen Autors Florian Zeller wurde 2014 in Paris uraufgeführt und postwendend mit dem Prix Molière ausgezeichnet.
Im Mittelpunkt der Handlung steht der Witwer André, dargestellt von Walter Kreye, der zunehmende Anzeichen einer Demenz bei sich feststellen muss. Wie er selbst damit umgeht, aber auch wie seine Umwelt darauf reagiert, ist ergreifend und glaubwürdig dargestellt. Vor allem die psychische Belastung seiner Tochter Anne (Anna Thalbach), die von ihrem Vater statt Dank nur Demütigung erfährt, geht den Zuschauern unter die Haut und ist ausgesprochen sehenswert.
Einzig nicht zu verstehen ist, warum das Renaissance-Theater die Inszenierung von Guntbert Warns mit den Worten bewirbt: „Das klingt nach einem traurigen Theaterabend. Das Gegenteil ist der Fall. Die komödiantische Darstellung …“ Eine solche Verharmlosung führt das – ernste, betroffene und allenfalls einmal schmunzelnde — Publikum in die Irre. Und auch die seriöse Inszenierung hat so eine Fehldarstellung nicht verdient.
Die Schattenlichter empfehlen: Unbedingt hingehen, aber auf keinen Fall aufgrund der Ankündigung den mitkommenden Freunden einen heiteren Theaterabend versprechen!
Wieder am Sa., 10.12.2016, 20 Uhr, und So., 11.12.2016, 18 Uhr.