Sie kann auch singen!
Wer sich im Theater auf Weihnachten einstimmen will, dem empfehlen die Schattenlichter einen Gang ins Theater am Kurfürstendamm: Erst das Lichtermeer der üppig und geschmackvoll illuminierten Straße aufnehmen, dann Gayle Tufts und „Very Christmas“ sehen.
Angesichts des Namens Gayle Tufts könnte man einen Abend voller Geplauder in der für die Entertainerin typischen deutsch-englischen Sprachmischung erwarten. Doch man wird überrascht, denn Gayle Tufts kann auch richtig gut auf „Denglisch“ singen. Dafür hat sie charmante Gesangspartner aus New York, England und Österreich an Bord — und ein dreiköpfiges Instrumentalteam. Marian Lux, der musikalische Leiter der Produktion, hat bekannte Weihnachtslieder beschwingend arrangiert, und mit den passenden Lichteffekten und quasi minütlich wechselnden Abendkleidern von Gayle Tufts und ihren Mitstreitern kommt Stimmung auf.
Gayle Tufts führt von Lied zu Lied und fasst dabei mancherlei Typisches originell zusammen: beispielsweise, dass in den USA nur am 25.12. Weihnachten gefeiert wird, während wir in Deutschland den ganzen Advent, Nikolaus und drei Weihnachtsfeiertage haben. Dafür lassen es die Amerikaner mit fetzigen Songs richtig krachen, während wir besinnlich-zurückhaltend „Oh du Fröhliche“ flüstern.
Auch wenn Gayle Tufts einen Trump-freien Abend verspricht, erfährt das Publikum, dass die Entertainerin kürzlich aus aktuellem Anlass die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen hat und dass sich Amerikaner im Publikum seit November 2016 immer verschämt ducken, wenn sie erkannt wären, während sie früher stolz auf ihre Nationalität gewesen seien.
Nicht zuletzt macht Gayle Tufts auch darauf aufmerksam, dass das Kudammtheater und die Komödie am Ende dieser Spielzeit abgerissen werden und das Ensemble nach einem Jahr Exil im Schiller-Theater zur Soielzeit 2019/20 wieder am Kudamm erwartet wird — im Untergeschoss des Neubaus. Really bedauerlisch!
Täglich außer montags bis zum 26.12.2018