Wahrheit oder Lüge?
Den ersten Theaterbesuch nach dem schier endlosen Kulturverbot im Lockdown statteten vier Schattenlichter gestern der Vaganten Bühne in der Kantstraße ab. Höchst angenehm bei den abends noch herrschenden 25 Grad saßen wir unter freiem Himmel im schattigen Innenhof – erstaunlich leise, obwohl der Bahnhof Zoo mit seinen S- und Fernbahnen gleich um die Ecke liegt.
„All in oder sie lügen“ stand auf dem Programm, ein Stück für eine Schauspielerin und zwei Schauspieler, die das Stück gemeinsam mit einer vierten Person selbst geschrieben haben. Einen kollektiven Prozess nennen sie es, ein Labor, ein „Kreisen um“.
Lüge und Wahrheit, Schein und Sein, Mitmachen oder Protestieren – das sind die zentralen Themen an diesem kurzweiligen Abend. Dargeboten wird das Ganze auf einer Fläche, die in Nicht-Corona-Zeiten der Eingangsbereich des Theaters ist, originell genutzt und mit einfachen Mitteln zur Spielfläche umgestaltet.
Das Publikum, aus Platzgründen nicht mehr als zwei Dutzend Leute, sitzt so nahe dran, dass es automatisch in die Handlung einbezogen wird und sich fragt: Wie wäre ich in dieser Situation? Wie authentisch bin ich? Wie stelle ich mich dar? Und woran glaube ich?
Das Stück wird wieder heute um 20:30 Uhr gezeigt sowie am 8. und 9. Juli. Karten gibt es unter www.vaganten.de. Zurzeit ist ein Corona-Schnelltest erforderlich.