Spendest du mir eine Niere?
Unser Theater-Tipp für den Monat Juni ist ein zweigeteilter Tipp, der darin besteht, erst ins Kino zu gehen und sich dann das dem Film zugrundeliegende Theaterstück anzusehen.
Ihr werdet es vermutlich schon ahnen: Es handelt sich um den vorgestern angelaufenen Film „Risiken und Nebenwirkungen“ von Michael Kreihsl und das Theaterstück „Die Niere“ von Stefan Vögel.
Der Film bleibt nahe an der Handlung, nutzt aber geschickt die Vorteile seines Genres: wechselnde Schauplätze wie die Berge, ein Krankenhaus, Restaurants, Büros und Baustellen – und zusätzliche Nebenrollen wie Ärzte, Patienten, Töchter und Schwiegersöhne. Das sorgt für viel Abwechslung und lässt keine Langeweile aufkommen.
Zur Handlung: Nach einer gemeinsamen Vorsorgeuntersuchung bekommt eine Ehefrau die Diagnose Niereninsuffizienz, während ihr Mann gesund ist. Nun kreist alles um die Frage, ob ihr Mann seine eigene Gesundheit gefährden würde, um seiner Frau eine Niere zu spenden. Delikat wird es vor allem dadurch, dass der Mann zögert, sein bester Freund sich hingegen ohne Zögern als Spender zur Verfügung stellt. Ganz nebenbei kommen einige Wahrheiten ans Licht, und zwei unerwartete Wendungen sorgen für weitere Aufregung.
Die vier Hauptrollen – die einzigen, aus denen das eigentliche Theaterstück besteht – machen ihre Sache großartig: sowohl das streitende Ehepaar aus Inka Friedrich und Samuel Finzi als auch deren beste Freunde, gespielt von Pia Hierzegger und Thomas Mraz. Für viel Vergnügen sorgt auch ein Gastauftritt von August Zirner als Arzt.
Der Film ist derzeit in rund zehn Berliner Kinos zu sehen, am Sonntagabend auch Open Air. Das Stück läuft immer mal wieder – zuletzt vor drei Monaten in der Komödie am Kurfürstendamm.
Wie immer wird es spannend sein, die Inszenierungen zu vergleichen! Viel Spaß dabei!
