Die Schattenlichter und der Mauerfall

Aus: Paulus Blätter (11/2019)

Anlässlich des Jubiläums „30 Jahre Mauerfall“ haben sich die Schattenlichter ein Stück vorgenommen, das 1980 in der ehemaligen DDR spielt. Den Text haben sie selber auf Grundlage eines bekannten Kinofilms geschrieben.

„Mit dem Mauerfall verbindet uns viel“, erzählt Elke Brumm, die seit 1988 die Gruppe managt. „Denn am 9. November 1989 hatten wir zufällig eine Theaterpremiere im Großen Saal des Gemeindehauses. In der Pause erzählte jemand, die Mauer sei offen. Wir haben das gar nicht für voll genommen, da wir auf das Theaterstück konzentriert waren.“ Erst nachts zu Hause sahen die Mitwirkenden das unglaubliche Geschehen im Fernsehen. „Schon am nächsten Tag war Zehlendorf-Mitte voller Trabbis, am Abend luden wir Spontangäste aus Teltow und Potsdam zu unserer Aufführung ein, und anschließend fuhren wir alle zur Öffnung der Glienicker Brücke. Das war toll!“

Wie Boris Buchholz im Tagesspiegel-Newsletter Steglitz-Zehlendorf berichtet, hat Elke Brumm für ihre ehrenamtliche Theaterarbeit, die sie seit 33 Jahren macht, die Bezirksmedaille verliehen bekommen. Die Paulus Blätter gratulieren.

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Tränen, Theater, Tumult

Tränen, Theater, Tumult

Morgen erscheinen im Tagesspiegel Erinnerungen von Zeitzeugen an den Mauerfall vor 30 Jahren. Wie schon der Titel des Artikels erahnen lässt, sind die Schattenlichter mit einem kleinen Bericht von Elke Brumm gleich an zweiter Stelle dabei.

Hier der Text:

Mit der Zehlendorfer Theatergruppe Schattenlichter hatten wir am 9. November 1989 eine Premiere. Wir spielten im Paulus-Gemeindehaus am Teltower Damm um 20 Uhr „Kein Krieg in Troja“ von Jean Giraudoux. In der Pause erzählte jemand, er habe im Radio gehört, dass die Mauer offen sei. Wir sagten nur „Aha“, hatten aber den Kopf mit unserer Theateraufführung voll. Erst als wir fertig gespielt hatten und nach Hause gingen, erfuhren wir von unseren vor dem Fernseher sitzenden Eltern die Neuigkeiten richtig. Am nächsten Tag hatten wir die ersten Zuschauer aus Potsdam und Kleinmachnow im Publikum – auf dem Teltower Damm geworben und zu freiem Eintritt eingeladen. Anschließend gingen wir auf die Glienicker Brücke, wo wir uns aber schon bald aus den Augen verloren. Es war ja sooo voll!
(Elke Brumm)

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„Nachbarn“-Interview mit Elke Brumm

Aus: Tagesspiegel-Newsletter für Steglitz-Zehlendorf (03.10.2019)
Autor: Boris Buchholz
Foto: Fredrick Ahlgrimm

Am Sonntag, 29. September, ehrte der Bezirk eine begeisterte Theatermacherin: Elke Brumm, 48, von der Zehlendorfer Laienspielgruppe Schattenlichter wurde von René Rögner-Franke, dem Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung, die Bezirksmedaille verliehen. Seit 33 Jahren macht sie ehrenamtlich Theater, sie ist die organisatorische Leiterin des Ensembles.

Frau Brumm, herzlichen Glückwunsch. Wie wurden Sie vor 33 Jahren ein „Schattenlicht“?

Ich war als 14-jährige Konfirmandin in der Zehlendorfer Paulus-Kirchengemeinde in mehreren Gruppen aktiv: Gemeindezeitung, Gemeindejugendrat, Chor, Kindergottesdienstvorbereitung – und irgendwann fragte mich die Jugendarbeiterin, ob ich nicht auch zur Theatergruppe kommen wolle. Anscheinend war ich noch nicht ausgelastet; jedenfalls sagte ich zu.

Welche Hoffnungen hatten Sie damals, wie dachten Sie, würde sich das Schatten-Spiel entwickeln?

Wir planen altersentsprechend nicht besonders langfristig; unsere Gedanken gingen nicht weiter als bis zur nächsten Aufführung. Als ich in die Gruppe einstieg, war es klar, dass das ein Schattenspiel sein würde. Deswegen kamen wir im April 1986 auf den Namen Schattenlichter. Nach vier Schattenspiel-Produktionen, die jeweils nur etwa eine halbe Stunde dauerten, wollte die Gruppe etwas Abendfüllendes auf die Beine stellen.

Strebten Sie eine Karriere auf der Bühne an?

Schauspielerin wollte ich nie werden, nur Lehrerin, Richterin und Journalistin. Aber ich hatte immer Lust, neue Sachen auszuprobieren: Damals nahm ich in der Schule nachmittags freiwillig an vier AGs teil – zusätzlich zu den ganzen Gemeindeaktivitäten und zu meinem langjährigen Engagement als Klassensprecherin. Das Theater war ein Hobby unter vielen. Eine Zeitlang wollte ich auch Theaterkritikerin werden. Heute veröffentliche ich auf der Webseite der Schattenlichter Theater-Tipps: Es sind bereits mehr als 50!

33 Jahre sind eine lange Zeit, was war ihr größtes Theater-Tief?

Einmal hat uns unsere Hauptdarstellerin sechs Wochen vor der Premiere verlassen, weil sie umgezogen war und schnell merkte, dass der Weg zu den Schattenlichtern nun weiter war. Und ein anderes Mal spielten wir eine selbstgeschriebene Fassung von Jane Austens Roman „Stolz und Vorurteil“. In dem Roman hat die Familie Bennet fünf Töchter, und dazu kommen noch einige Freundinnen und andere weibliche Rollen. Dafür mussten wir mehrere neue – überwiegend junge – Mitspielerinnen anheuern. Einige waren nicht sehr ausdauernd, was dazu führte, dass wir ständig wieder neue Mädels einführen mussten. Bei einer Tochter gab es ganze fünf Neubesetzungen!

Und was waren die schönen Momente?

Davon gibt es viele. Am besten ist es, wenn uns Zuschauer erzählen, dass sie seit 30 Jahren keine Aufführung verpasst haben und was ihnen unsere Aufführungen bedeuten. Es ist toll, dass wir etwas machen, das uns – meistens – viel Spaß macht und das andere Leute erfreut.

Sie scheinen viel Energie zu haben: Wie verbinden Sie Beruf, Familie und Theaterspielen?

Meine Familie ist von Anfang an bei den Schattenlichtern dabei: Mein Mann kümmert sich vor allem um Bühnenbau und Beleuchtung, meine Söhne und meine Nichte stehen mit kleineren Rollen auf der Bühne und machen beim Bühnenbau aktiv mit. Die Lichtanlage können sie weit besser zusammenbauen als ich! Beruflich bin ich nur für dreißig Wochenstunden angestellt, so dass ich für die Familie, fürs Theater, für Sport und für meinen Dauerjob als Elternvertreterin Zeit habe. So ist es perfekt!

Wer hat Sie eigentlich für die Bezirksmedaille vorgeschlagen?

Das war der einzige Mensch, der beurteilen kann, wie viel Arbeit die Schattenlichter wirklich machen: mein Mann.

Wollten Sie in den 33 Jahren schon einmal das Ensemble wechseln – oder es auf den Mond schießen?

Da schweigt des Sängers Höflichkeit … Aber das jetzige Ensemble ist super; ich würde auf niemanden verzichten wollen!

  • Bezirksmedaille für fünf verdiente Steglitz-Zehlendorfer. Die Theaterfrau Elke Brumm haben Sie oben in der „Nachbarschaft“ schon kennen gelernt. Am Sonntag wurden auch vier weitere Bürgerinnen und Bürger für ihr jahrelanges Engagement mit der Bezirksmedaille Steglitz-Zehlendorfs ausgezeichnet: Schwester Christiane Kothe betreut seit zehn Jahren pflegebedürftige Menschen im Seniorenhaus am Rhumeweg. Bereits zwanzig Jahre lang kümmert sich Ralf-Jürgen Krüger als Vorsitzender des Bezirksverbands der Steglitzer Kleingärtner um die Anliegen der Schrebergarten-Nutzerinnen und -Nutzer. Mit Gabriele Schuster hat der Heimatverein Steglitz seit zehn Jahren eine energiegeladene und ideenreiche Vorsitzende. An engagierten Jahren nicht zu schlagen ist Herbert Szukalsky: Seit fünfzig Jahren ist er als Ehrenamtlicher beim Deutschen Roten Kreuz aktiv – unter anderem als Sanitäter bei Veranstaltungen, als Erste-Hilfe-Ausbilder und als Fahrer des DRK-Wärmebusses.
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Verleihung der Bezirksmedaille der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf am 29.09.2019

Verleihung der Bezirksmedaille der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf am 29.09.2019

Aus: Zehlendorf aktuell/Facebook-Auftritt (26.09.2019)
Autor: Carsten Scheibe

Bezirksverordnetenvorsteher René Rögner-Francke zeichnet fünf Bürgerinnen und Bürger, die sich besonders um den Bezirk Steglitz-Zehlendorf und seine Menschen verdient gemacht haben, mit der Bezirksmedaille der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf aus. Die fünf ehrenamtlich Tätigen wurden aus einer Reihe von Vorschlägen ausgewählt, die aus der Bevölkerung eingingen.

Die Verleihung findet am Sonntag, den 29. September 2019, um 11 Uhr im Gutshaus Steglitz (Wrangelschlösschen), Schloßstraße 48, in Berlin-Steglitz statt.

Mit der Bezirksmedaille werden geehrt:

– Elke Brumm
betreut seit über 30 Jahren als organisatorische Leiterin die Zehlendorfer Theatergruppe „Schattenlichter“, die aus einer Konfirmandengruppe der Ev. Paulus-Kirchengemeinde entstanden ist.

– Schwester Christiane Kothe
ist seit 10 Jahren in der Betreuung pflegebedürftiger Menschen in der Pflegeeinrichtung Seniorenhaus am Rhumeweg tätig.

– Ralf-Jürgen Krüger
engagiert sich seit 20 Jahren als Vorsitzender des Bezirksverbands der Steglitzer Kleingärtner für die Belange des Kleingartenwesens.

– Gabriele Schuster
betreut seit 10 Jahren als Vorsitzende des Heimatvereins Steglitz das historische Erbe des Alt-Bezirks Steglitz.

– Herbert Szukalsky
versieht seit knapp 50 Jahren seinen ehrenamtlichen Dienst beim Deutschen Roten Kreuz, u. a. als Sanitäter bei Veranstaltungen, Erste-Hilfe-Ausbilder und Fahrer des DRK-Wärmebusses.

Dieses Foto von Elke Brumm erstellte Carsten Scheibe bei der Schattenlichter-Aufführung von „Richtfest“ am 21. Februar 2019
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Schöner wohnen, aber nicht gemeinsam leben

Schöner wohnen, aber nicht gemeinsam leben

Aus: Paulus Blätter (4/2019)
Autor: Lothar Beckmann

Das Theaterstück ist eine Mogelpackung. Bis zum Richtfest, so der Titel, schaffen es die Schauspieler nicht in diesem Drama, das die Theatergruppe Schattenlichter im Februar aufführte. Was harmonisch beginnt, als das Modell des gemeinsam zu bewohnenden Hauses von allen Handys begeistert abgelichtet wird, geht zwieträchtig bergab. Die Mitglieder der Baugemeinschaft liegen am Ende am Boden – im wahrsten Sinne des Wortes.

Zu unterschiedlich sind die Wünsche. Das Haus aus Glas lässt sich nicht gleichzeitig und gleichwertig einpassen ins Leben eines jungen Paares, eines alleinstehenden Senioren, eines bibliophilen Professors samt Partnerin aus der PR-Branche, eines Möbel missbilligenden Architekten und von zwei zwischen allen Stühlen sitzenden Künstlerinnen. Die Wünsche beißen sich: hier Dienstmädchenzimmer, dort Kinderzimmer. Das Traumhaus ist mal Plattenbau, mal Caritas-Heim, aber nie trautes Heim.

Die Schattenlichter spielen die fein gedrechselten Dialoge in vielen kurzen Szenen in wechselnder Kulisse, auch vor und neben dem Vorhang. Der Umbau im Halbdunkel klappt wie am Schnürchen. Die Figuren oben polarisieren die Zuschauer unten. Die Guten wie die schwangere Studentin mit ihrem Freund, dem Assistenzarzt, und die umtriebige Leiterin der Jugendhilfe, streiten mit den Bösen wie der unflätigen PR-Frau und dem aalglatten Architekten. Zu erwähnen ist Marco Höhmann in der Rolle des Senioren: Am Anfang mit federndem Schritt und flotten Sprüchen unterwegs, sitzt er zuletzt im Rollstuhl. Ein überzeugendes Darstellerdebüt in der Theatergruppe Schattenlichter.

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Premierenbesuch: „Richtfest“ von Lutz Hübner

Premierenbesuch: „Richtfest“ von Lutz Hübner

Aus: Zehlendorf aktuell (3/2019)
Autor und Fotograf: Carsten Scheibe

Eins ist so sicher wie das Amen in der Kirche: Die Hobbytheatergruppe „Schattenlichter“ (www.schattenlichter.info) führt einmal im Jahr ein neues Stück im Großen Saal des Gemeindehauses Teltower Damm 6 in Zehlendorf-Mitte auf. Was damals als kleine Konfirmandengruppe begann, ist heute ein unverzichtbarer Baustein des kulturellen Lebens im Bezirk. In diesem Jahr traten die „Schattenlichter“ bereits zum 37. Mal an. Wie in jedem Jahr, so wurde auch dieses Mal an drei Abenden Theater gespielt. Die Schauspieler traten erneut vor einem ausverkauften Saal auf. Vor allem die Senioren aus dem Bezirk schätzen es, wenn sie einmal unterhaltsame Kultur direkt vor der eigenen Haustür für einen schmalen Taler angeboten bekommen. Vom 21. bis zum 23. Februar wurde dieses Mal eine Einladung zum „Richtfest“ ausgesprochen. Das Stück stammt von Lutz Hübner und seiner Co-Autorin Sarah Nemitz. Bereits 2016 hatten die „Schattenlichter“ ein Stück des Erfolgsautoren auf die Bühne gebracht: „Frau Müller muss weg“ hieß es damals.

Im „Richtfest“ geht es um eine Baugemeinschaft, die sich gerade erst gefunden hat, um sich mit der Hilfe eines willigen Architekten den Traum von den eigenen vier Wänden zu erfüllen. Die Schicksalsgemeinschaft zieht am Anfang noch an einem Strang, schließlich gilt es doch, das gemeinsame Ziel im Auge zu behalten. Aber wie viele Kompromisse kann man eingehen, bevor die schöne Fassade der Freundlichkeit bröckelt und die Wut hochschäumt? Im „Richtfest“ prallen jedenfalls Welten aufeinander. Der Architekt, der sein Lebenswerk in Stein errichten möchte. Das reiche kinderlose Pärchen, das nicht aufs Geld schauen muss. Die mittellose Jungfamilie, bei der Nachwuchs ansteht. Der patente, alte Mann, der in Wirklichkeit so einige Probleme hat. Und die Öko-Mutter, die Freude an alternativen Formen des Zusammenlebens hat.

Für das Stück mussten die „Schattenlichter“ ihren Personen-Fundus noch einmal erweitern. Die acht Stammschauspieler reichten nicht aus, vier weitere Rollen mussten besetzt werden. Das ist mit einigen neuen Gesichtern gelungen, auch wenn es auf der Bühne manchmal voll wird. Man muss wissen, dass die „Schattenlichter“ keinen Regisseur haben und sich somit ihre Stücke gemeinschaftlich erarbeiten. Das gelingt erstaunlich gut: Die „Schattenlichter“ sind immer auf den Punkt vorbereitet und spielen mit großer Freude. Manche Gesichter und Stimmen kennt man schon – und freut sich jedes Jahr auf ein Wiedersehen.

Zum Stück selbst: „Richtfest“ wirkt leider sehr konstruiert und birgt in seiner geradlinigen Annäherung an eine finale Eskalation aller Beteiligten keine wirklichen Überraschungen. Ganz im Gegensatz zu „Der Vorname“, den die „Schattenlichter“ im letzten Jahr gespielt haben.

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Schattenlichter feiern Premiere in Zehlendorf


Schattenlichter feiern Premiere in Zehlendorf

Aus: facebook.com/Zehlendorfaktuell
Autor: Carsten Scheibe (22.02.2019)

Dieses und weitere 18 Fotos der gestrigen Theaterpremiere veröffentlicht Carsten Scheibe auf der Facebook-Seite von „Zehlendorf aktuell“

Au weia, das klingt nach Zoff. Die Schattenlichter feierten gestern Premiere. Die Schauspielertruppe führte ihr 37. Stück auf. Es ist von Lutz Hübner, der auch „Frau Müller muss weg“ geschrieben hat. Das neue Stück heißt „Richtfest“. Eine wilde Mischung aus verschiedensten Menschen möchte gern eine Baugemeinschaft gründen, um sich den Traum von den eigenen vier Wänden zu erfüllen.

Am Anfang sehen alle die aufkeimenden Probleme nur durch die rosarote Brille. Aber schon bald keimen die ersten echten Konflikte auf – um Geld, Quadratmeter und Lebensart. Süffisant zeigt Lutz Hübner auf, wie mit der Zeit immer mehr Zoff um die Baupläne entsteht. Der Zuschauer hat viel Vergnügen an dieser Demontage der hehren Gemeinschaft und am Aufkeimen des reinen Egoismus. Extra für das Stück haben sich die Schattenlichter um vier neue Mitglieder erweitert.

Gespielt wurde im Großen Saal des Gemeindehauses Teltower Damm 6 in Zehlendorf-Mitte. Heute und morgen wird das Stück noch einmal aufgeführt, Karten gibt es über schattenlichter.info, falls nicht schon alles ausgebucht ist. (Fotos: CS)

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